Geförderte Projekte

Eine Auswahl bereits von der Stiftung Überlebensrecht unterstützter Initiativen und Vorhaben


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Förderung des politischen Dialogs und von Vernetzungstreffen

Durchgeführt durch ICAN Deutschland


MIQCB ICAN Deutschland ist der deutsche Zweig der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). Zweck des Vereins ist, auf eine internationale Ächtung von Atomwaffen hinzuarbeiten und die Öffentlichkeit über Abrüstung, Frieden und vor allem über die humanitären Folgen von Atomwaffen aufzuklären. Der Verein verfolgt als Hauptschwerpunkt die Förderung von Bildung und des Gedankens der Völkerverständigung.

Im Oktober 2019 fand ein Vernetzungstreffen mit jungen Erwachsenen, Studierenden und ICAN-Aktiven aus verschiedenen Bundesländern statt, um Erfahrungen auszutauschen. Es wurden ICAN-Projekte diskutiert, weiterentwickelt und konkrete Aufgaben und Verantwortung verteilt. Damit konnten mehr junge Botschafterinnen und Botschafter direkt in die ICAN-Arbeit einbezogen werden.

Durch regelmäßige Telefonkonferenzen der deutschen ICAN-Partnerorganisationen wurde der Austausch über die Realisierung des politischen Dialogs verbessert. Gespräche mit einzelnen Politikerinnen und Politikern fanden statt, und Kontakte mit Landtagsabgeordneten wurden intensiviert. Die Aktivitäten konzentrierten sich 2019 auf Rheinland-Pfalz, da in diesem Bundesland US-Atomwaffen stationiert sind, sowie auf Berlin als Regierungssitz. Auf Betreiben der ICAN-Botschafterinnen und Botschafter in Rheinland-Pfalz entschied der Landrat, das Atomwaffenverbot zu unterstützen. Das Bundesland Berlin beschloss, sich für ein Atomwaffenverbot auszusprechen und gleichzeitig als Stadt den ICAN-Städteappell zu unterzeichnen. Insgesamt haben sich bisher knapp 60 deutsche Städte, darunter elf Landeshauptstädte, dem Städteappell angeschlossen. 507 Abgeordnete im Bundestag, Landtagen und dem Europaparlament unterstützen die ICAN-Abgeordnetenerklärung. Diese Erfolge wurden intensiv für Social-Media-Kanäle aufbereitet.

Die Stiftung Überlebensrecht hat diese Aktivitäten finanziell gefördert.


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Umweltschutz durch Erhaltung von Babaçunusswäldern in Brasilien:
MIQCB – Movimento Interestadual das Quebradeiras de Coco Babaçu


Durchgeführt von der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt


MIQCB Babaçunusswälder bedecken in Brasilien etwa 180.000 qkm – das entspricht mehr als der Hälfte von Deutschland. Die Wälder waren einst Teil staatlichen Landes in Brasilien. Jetzt werden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dort systematisch durch Großkonzerne vertrieben. Vielerorts werden die Agrokonzerne durch Lokalregierungen unterstützt und ihr Vorhaben als Fortschritt gegenüber der traditionellen Sammelwirtschaft betrachtet.

Die Rodung der Wälder hat gravierende Folgen: Neben der offensichtlichen Umweltzerstörung ist die Lebensgrundlage indigener Stämme und der rund 400.000 Babaçunuss-Knackerinnen bedroht. Diese kämpfen nun für ihr Recht auf freien Zugang zu den oftmals eingezäunten Wäldern.

MIQCB ist eine 1991 gegründete Organisation von Babaçunuss-Knackerinnen, die im Nordosten Brasiliens für deren Zugang zu und den Erhalt von Babaçuwäldern kämpft. Die Gründung der Organisation trug dazu bei, den ehemals in Armut lebenden Landarbeiterinnen eine gesicherte Existenz zu schaffen. Die Nuss wird dank MIQCB in selbst aufgebauten Kooperativen veredelt und zu einem fairen Preis verkauft, der meist das einzige Einkommen der Familien darstellt. Produkte der Babaçupalme sind Kunsthandwerk, Seife, Öl, Mehl, Holzkohle und Tiernahrung.

MIQCB klärt die Landarbeiterinnen über ihre Rechte auf und initiiert Kampagnen gegen das Fällen der Palmen. Durch Umweltbildung und Bekanntmachung des Potenzials der Babaçu-Sammelwirtschaft tritt MIQCB außerdem für den Umweltschutz und das Fortführen dieser Lebensweise ein. Diese Maßnahmen richten sich gleichermaßen an politische Autoritäten und an abwanderungswillige ländliche Jugenliche. Weiterhin unterstützt MIQCB die Nussknackerinnen bei der Weiterverarbeitung des Naturguts durch den Bau von Fabriken und die Bereitstellung von Geräten. Durch diese Unterstützung sowie durch Organisationsberatung und Vermarktungsaktivitäten will MIQCB die Lebensverhältnisse der Arbeiterinnen langfristig verbessern.

Foto: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt


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Global Zero

Global Zero Global Zero ist die internationale Bewegung für die Abschaffung von Nuklearwaffen. Die Organisation wurde 2008 gegründet und verbindet 300 internationale Führungspersönlichkeiten und Experten, die den Plan zur Abschaffung von Nuklearwaffen unterstützen. Global Zero hat eine internationale Studentenbewegung initiiert und wird von etwa einer halben Million Bürger weltweit gefördert. Auch der Dokumentarfilm "Countdown to Zero" wurde von Global Zero produziert.

Im Jahr 2016 haben hochrangige Mitglieder von Global Zero Gespräche mit Politikern der jeweiligen Außen- und Verteidigungsministerien in Tokio und Moskau geführt. Dabei ging es um bilaterale und multilaterale Waffenkontrolle, Maßnahmen zur Vermeidung der Eskalation von Konflikten und zur Reduzierung von nuklearen Risiken.

Global Zero hat im Rahmen von internationalen Veranstaltungen eigene Gespräche mit Experten und Entscheidungsträgern organisiert, so u.a. bei Präsident Obamas letztem "Nuclear Security Summit" und einer Sitzung der "United Nations' Open-Ended Working Group on Nuclear Disarmament". Während der Sitzung dieser Arbeitsgruppe wurde ein Papier diskutiert, das von Global Zero entwickelt wurde und das Empfehlungen enthält, wie das Risiko von unbeabsichtigten, versehentlichen, nicht autorisierten oder beabsichtigten Explosionen von Nuklearwaffen verringert und eliminiert werden kann.

Im Laufe des Jahres wurden außerdem wichtige Studien erstellt, deren Ergebnisse öffentlichkeitswirksam dargestellt wurden, zum Beispiel in der New York Times.

Die Stiftung Überlebensrecht hat diese Aktivitäten finanziell gefördert.

Website von Global Zero   Wikipedia-Artikel zum Dokumentarfilm


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Neue Allianzen – EU-China-Indien
NRO-Dialog im Rahmen der internationalen UN-Klimaverhandlungen in Doha 2012

Durchgeführt von Germanwatch

Dialogveranstaltung in Doha 2012Die Neuausrichtung der Klimadiplomatie wird die Rollen und Pflichten der Staaten neu verteilen müssen. Um das Überleben der besonders betroffenen Menschen zu schützen, müssen auch die großen Schwellenländer, darunter insbesondere China und Indien, ihr bedeutendes Potenzial nutzen. Da in den USA in diesem Jahrzehnt kein großer Fortschritt der Klimapolitik zu erwarten ist, müssen sie gemeinsam mit der EU die Imperative von Energie- und Klimasicherheit in eine kohärente Strategie bringen, um eine ambitionierte Klimaschutzpolitik voranzubringen. Diese neuen Allianzen können die notwendige Dynamik für Klimasicherheit erzeugen.

Die UN-Klimakonferenz fand vom 26. November bis 7. Dezember 2012 in Doha statt. Germanwatch führte mit Unterstützung der Stiftung Überlebensrecht während der UN-Klimaverhandlung am 28. November 2012 in Doha eine Dialogveranstaltung mit Nichtregierungsorganisationen (NRO) durch, um mögliche Allianzen und Kooperationen mit wichtigen zivilgesellschaftlichen Akteuren aus China, Indien und der EU gemeinsam zu analysieren und zu diskutieren. Der Dialog wurde mit einflussreichen Mitgliedern der NRO-Dachverbände und klimapolitischen Netzwerke der Regionen China, Indien und der EU initiiert. Die Veranstaltung brachte damit die bisher nur wenig vernetzten zivilgesellschaftlichen Akteure zusammen.

Ein konkretes Ergebnis der Veranstaltung ist die Bildung eines Konsortiums – bestehend aus NRO-Akteuren aus Europa, Indien und China. Es verfolgt das Ziel, ein gemeinsames Projekt zu entwickeln und durchzuführen, das die Rolle der Mittelschicht, ihres Lebensstils sowie ihr Engagement bei der notwendigen großen Transformation in den jeweiligen Regionen analysiert. Im Nachgang der Veranstaltung wurden wertvolle Kontakte geknüpft.

Foto: Germanwatch


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Waldgärten: Hoffnung für ein geschundenes Land
Wiederaufforstung, Bodensanierung und Anlage von Waldgärten mit Kleinbauern in Haiti

Durchgeführt von MISEREOR

Waldgärten in HaitiAus trockenem und verödetem Land wieder ein Stück Paradies machen – wie soll das gehen in Haiti, wo nach jahrhundertelangem Raubbau an der Natur von dem einst dichten Waldbestand kaum noch ein Baum übrig geblieben ist? Das Geheimnis dieses Wandels sind die Waldgärten, ein besonders geeignetes Mittel gegen den unaufhaltsam fortschreitenden Verkarstungsprozess der Insel. In den Waldgärten bilden Bäume, Wild- und Kulturpflanzen, Mikroorganismen sowie Wild- und Haustiere eine Lebensgemeinschaft, die die Bauernfamilien bewirtschaften und nutzen können. Waldgärten nutzen die Vielfalt einer naturnahen Vegetation, um die Erde zu schützen und ihre Fruchtbarkeit zu verbessern. Und sie entsprechen der Tradition kreolischer Gärten mit Mischkulturen und Bäumen, die den haitianischen Bauern in vergangenen Jahrhunderten reiche Ernten schenkten.

In Haiti werden jährlich ca. 50 Millionen Bäume gefällt, weil Holz der wichtigste Energieträger für Haushalt und Industrie ist. Zu Holzkohle verarbeitet ist es häufig auch die einzige Geldquelle für die verarmte Bevölkerung. Ein Teufelskreis: Armut und Hunger zwingen die Bauern zur Abholzung; die Rodung der letzten Waldreserven aber verschlimmert Naturkatastrophen wie Trockenheit, Wirbelstürme und Überschwemmungen. Diese Lebensbedingungen treiben die Menschen vom Land in die ausufernden Elendsviertel der wenigen Städte.

Durch das von MISEREOR und der Stiftung Überlebensrecht geförderte Projekt kann ein Verhaltenswandel der Bauern unterstützt werden. Es könnte sich eine Wende anbahnen. Die Bauern werden sich zunehmend der ökologischen Katastrophe bewusst, die ihren Lebensraum bedroht. Tausende von Bauernfamilien haben begonnen, den Boden zu schützen, Bäume zu pflanzen und Futter für ihre Tiere anzubauen. Genau an diesem Punkt setzt das Agroforstprojekt mit seinen Waldgärten an. Es greift die Tradition der kreolischen Gärten auf und ergänzt sie mit Methoden der Agroforstwirtschaft.

Drei haitianische Berater und eine deutsche Fachkraft arbeiten mit kleinbäuerlichen Selbsthilfe-Organisationen in allen Landesteilen von Haiti zusammen. Sie zeigen den Bauern, wie sie die natürlichen Ressourcen am produktivsten nutzen können. Gemeinsam werden Sträucher und Hecken gepflanzt, um das Wegschwemmen des Bodens zu verhindern. Mit Kompost wird die Fruchtbarkeit der ausgedörrten Erde erhöht. In über 30 Pfarrgemeinden und Dörfern sind durch diese Arbeit grüne Inseln gewachsen.

Foto: Habermeier/MISEREOR